Samstag, 14. November 2009

Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne - Friedrich Nietzsche

Die Menschen beschäftigen sich nur mit der Oberflächlichkeit der Dinge, die sie sehen.

Sie beschäftigen sich nicht ausreichend mit dem, was ihre Augen aufnehmen, sondern begnügen sich lediglich damit, den Reiz zu empfangen, den sie wahrnehmen.

Sie hinterfragen die Dinge, die sie sehen nicht und halten sie dennoch für die Wahrheit.

Dabei ist diese Wahrheit in Wirklichkeit nur eine leere Hülse, eine Illusion, die wir für die Wahrheit halten.

Der Mensch leitet die Bezeichnung für Dinge durch ihre Eigenschaften ab.

Wir übertragen unsere Eigenschaften auf andere Dinge, ohne uns darüber gewiss zu sein, ob diese tatsächlich auf sie zutreffen.

Die verschiedenen Sprachen nebeneinander gestellt, zeigen, dass es bei den Worten nie auf die Wahrheit ankommt, denn sonst gäbe es nicht so viele Sprachen.

Bestimmte Begriffe können positiv, negativ oder auch neutral mit Emotionen behaftet sein, sodass jede Sprache eine eigentümliche Weltansicht besitzt, die durchaus durch Worte anderer Sprachen beeinflusst werden kann.

Im Allgemeinen wird in jeder Sprache davon ausgegangen etwas von den Dingen selbst zu wissen, dabei besitzen wir jedoch nichts, als Metaphern der Dinge.

Die verschiedenen Wörter setzen sich auch jeweils zwei Metaphern zusammen:

Einem Nervenreiz, der übertragen zu einem Bild wird und das entstandene Bild wird daraufhin in einen Laut umgeformt.

Daraus lässt sich schließen, dass wir über die meisten Dinge nicht mehr, als eine bloße Metapher besitzen.

Schlussfolgerung ist, dass es bei der Entstehung der Sprache in keiner Weise logisch zugeht.

Das, was die Menschen heute als Wahrheit beschreiben und nicht willig sind zu hinterfragen, sind nichts weiter als Illusionen, von denen wir vergessen haben, das es welche sind.

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